Tier hinter Glas

Tierpark

Der Panther

Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe
so müd geworden, daß er nichts mehr hält.
Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe
und hinter tausend Stäben keine Welt.

Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,
der sich im allerkleinsten Kreise dreht,
ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,
in der betäubt ein großer Wille steht.

Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille
sich lautlos auf — Dann geht ein Bild hinein,
geht durch der Glieder angespannte Stille —
und hört im Herzen auf zu sein.

Rainer Maria Rilke

Einen Zoo empfand ich immer als sehr bedrückend - sofern man überhaupt mal ein Tier zu Gesicht bekam und sie sich nicht in irgendeiner Höhle verkrochen hatten. Eng, kaum Bewegungsfreiheiten - Rilkes Gedicht trifft das schon ganz gut. Meine Bereitschaft, das auch noch durch mein Eintrittsgeld zu unterstützen, war entsprechend seit vielen Jahren bei Null. Der Tierpark in Berlin - neben dem Zoo einer der zwei hiesigen "Tierbeschauungsanlagen" und nicht zu verwechseln mit dem Tiergarten, der seinerseits lediglich ein Park ist und neben dem Zoo liegt (Jetzt gänzlich verwirrt, ja?) - sollte angeblich mehr Platz haben und den Tieren ein etwas angenehmeres Leben ermöglichen. Da mich das Fotografieren der Tiere durchaus reizte, schönes Wetter herrschte, wir Zeit hatten und auch sonst alles passte, machten wir uns entsprechend am 15.4. auf den Weg und statteten dem Tierpark einen Besucht ab. Die meisten Tiere haben in der Tat mehr Platz als ich es in Erinnerung habe, allerdings nicht alle. Und ob mehr Platz wirklich gleichbedeutend mit ausreichend Platz ist? Wobei bei uns durchaus auch die Frage im Raum stand, ob sich ein Tier, das sich in freier Wildbahn nicht um sein Essen kümmern muss, dann dort überhaupt so viel laufen würde, oder ob es das eben nur macht, weil einem dort halt nicht die gebratenen Hähnchen direkt in den Mund fliegen. Eine Antwort auf diese Frage haben wir nicht. Alles in allem war es durchaus ein sehr schöner Tag, mit einigen interessanten Informationen rund um die Tiere, ein paar netten Fotos, aber auch nach wie vor gemischten Gefühlen, was das Einsperren solcher Tiere auf heute zwar mehr, aber womöglich nach wie vor nicht genug Fläche anbelangt.