Elbe: Von Prag an die Küste

Eigentlich wollten wir ja den Kopenhagen-Berlin-Radweg machen: Ein paar Tage Kopenhagen anschauen und fleißig fotografieren, dann aufs Rad schwingen und sich durch angeblich wunderschöne Gegend gen Berlin vorarbeiten. Da wir jedoch aufgrund meines Umzugs, verschiedener Handwerksarbeiten in der Wohnung sowie diverser sonstiger Dinge nicht wirklich die Ruhe fanden, rechtzeitig etwas anzugehen, passierte, was passieren musste: Es gab keine freien Plätze mehr im Zug für die Fahrräder. Da Kopenhagen nun auch nicht gerade um die Ecke liegt, lässt sich auch nur schwer etwas mit Regionalbahnen stückeln - man will schließlich den Urlaub auf dem Rad, nicht im Zug verbringen.

Eine Alternative musste her und die war recht schnell gefunden: die Elbe sollte es werden. Genauer gesagt erst ein paar Tage Prag, dann ein Stück die Moldau entlang, bis sie sich in M ělník mit der Elbe vereint und von dort weiter an der Elbe entlang so weit wir eben kommen. Drei Wochen Zeit hatten wir. Und da ich noch immer nicht ganz so überzeugt von meiner Leistungsfähigkeit war (und bin), dachte ich, dass wir den ersten Teil des Bikeline-Radführers bis Magdeburg wohl schaffen und es dann nach Hause gehen würde. Dass wir tatsächlich noch die Küste erreichen würden hätte ich niemals gedacht. Entsprechend stolz war ich dann aber auch, insbesondere, da die drei vorletzten Tage von heftigem Wind begleitet wurden und mich sehr forderten.

Die Elbe selbst würde ich allerdings nicht zu den schönsten Radwegen zählen, wie es immer wieder in Zeitschriften behauptet wird. Man fährt durchaus durch eine schöne Gegend und das meistens auch recht angenehm, nach der Sächsischen Schweiz bietet sich landschaftlich jedoch nicht viel mehr als in vielen anderen ländliche Gegenden auch. Da muss man nicht extra an die Elbe fahren. Von der Elbe selbst sieht man nach der Sächsischen Schweiz auch nicht mehr unbedingt viel: oft umfährt man in großer Entfernung die Feuchtgebiete, die durch die Begradigungen der Elbe entstanden oder radelt im Schatten der Deiche, die die Sicht auf die Elbe nehmen. Vom Fluss selbst hat man da nicht wirklich etwas.

Das soll aber nicht heißen, dass die Tour schlecht war: Wir haben viel gesehen, viel angeschaut und viele Fotos geschossen. Und am Wichtigsten: Es waren drei Wochen wirklich gute Erholung. Also genau das, was so ein Urlaub soll.

Strecke: Von Prag bis Cuxhaven, mit teilweise geradelter Anreise nach Prag
Zurückgelegt: 1.180 km
Reisezeitraum: 12.7 - 2.8.
Zeit für die Strecke: 2 Tage Anreise mit etwas Radfahren, 2 Tage Prag, 1 Tag Zwangspause wg. Beerdigung, 16 Tage radeln, 1 Tag Ausklang in Cuxhaven
Wetter: sehr gut, insbesondere zu Beginn zwar über 30 Grad, aber nicht schwül
Weg: in der Regel sehr gut zu fahren, einzig an der Moldau entlang sollte man mit Kindern, Anhängern und bei schlechtem Wetter ein Teilstück nicht direkt am Fluss fahren, da nur ein Trampelpfad mit tiefem  Abhang
Beschilderung: abhängig vom Bundesland/Land gut bis sehr schlecht, meistens schlecht
Schwierigkeit: in der sächsischen Schweiz gibt's ein paar Huckel, ansonsten ist es flach